trifft einen die leise Melancholie und die Hitze des Sommers – wie er ist, wie er war und wie er sein wird in Henry Becker und der Sommer der Erinnerung von Stefan Sprang.

Es ist bereits der dritte Roman des Autors und ich frage mich, warum zumindest der Henry es nicht auf die Bestsellerliste geschafft hat, den dieser ist er absolut würdig. Die Sprache fein, die Geschichte aus dem Leben gegriffen und einfach echt.
Henry Becker ist ein relativ erfolgloser Versicherungsvertreter in der 2ten Generation. Er lebt in Essen und arbeitet in einem Kellerbüro. Das Konto überzogen, seiner geliebten Lärche im Hof seiner Wohnung beraubt und einsam. Naja, nicht ganz – da ist ja noch Mama in der Seniorenresidenz, ein paar alte Freunde und die junge Vicki, die sich in Henry verknallt hat. Und Greta – Henrys große Liebe, mit der er nicht mehr zusammen ist und überhaupt war alles mehr als kompliziert. Doch über facebook kommen die beiden wieder in Kontakt…
Fazit
Ein älterer Bekannter hat mal zu mir gesagt: Nicole, wenn du älter wirst, dann denkst du irgendwann nur noch nach vorne in der Zeit, nicht mehr zurück – das heißt, du hast mind. die Hälfte deines Lebens hinter dir. Wenn dem so ist, dann werde ich jetzt schon immerhin 90 🙂 Henry Becker ebenfalls – denn auch er schaut noch zurück – erinnert an viele Sommer als Kind, als Jugendlicher, als junger Mann. Das ist das, was ihn ausmacht, wir sind die Summe aus allem, was wir erlebt haben und erleben – an einiges denken wir gerne zurück, an anderes weniger gern oder vergessen es ganz. Schlaglichter eines Lebens eben. Und die ewige Frage – was wäre gewesen wenn… die Zeit ist wie ein Schnellzug in dem wir sitzen – aber wann sind wir eingestiegen?
Ich bin ein großer Fan von Stefan Sprang und seinem Henry, denn er spricht einer ganzen Generation aus der Seele.
Stefan Sprang: Henry Becker und der Sommer der Erinnerung, 226 Seiten, Grössenwahn Verlag, 13 Euro, ISBN 978-3-95771-310-0
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