Diesen Thriller müssen alle Krimi-Fans gelesen haben: Leichenblume von der dänischen Autorin Anne Mette Hancock. Mit Ligblomsten – so der Originaltitel – stand sie wochenlang auf Platz 1 der dänischen Bestsellerliste und wurde sogar mit dem Dänische Krimipreis ausgezeichnet.
Leichenblume ist ein Debüt. Um so erstaunlicher, wie raffiniert und brillant dieser erste Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer ist. Hancock ist unglaublich talentiert und reiht sich für ich ein in die Reihe der dänischen Bestseller-Autorinnen wie Julie Hastrup oder Anna Grue.

So, genug gelobt – um was gehts?
Es geht um eine Mord an einem Rechtsanwalt – längst geschehen – Jahre her – die Täterin ist bekannt und flüchtig. Die Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan erhält von dieser Frau, Anna Kiel, mysteriöse Briefe. Darin stehen Dinge, die nur enge Freunde und der engste Familienkreis über Heloise wissen können, aber keine Frau, die augenscheinlich in keinster Weise mit ihr in Verbindung steht. Natürlich beginnt Heloise mit Nachforschungen und als der Verdacht besteht, dass Anna Kiel in ihre Wohnung eingedrungen ist, muss Heloise auch die Polizei einschalten.
Hier kommt Erik Schäfer in Spiel. Er ist ein übergewichtiger Mann um die 50 und ermittelte damals und auch heute in besagtem Mordfall. Aber was um alles in der Welt hat diese Journalistin damit zu tun?
Das fragen wir uns als Leser auch. Weitere Morde passieren – bis der Plot eine nicht vorhersehbare Wendung nimmt.
Fazit
Ich hab ja schon viele Krimis gelesen und irgendwann kann man absehen, wie es ausgeht… wer der Mörder ist, was das Motiv war… ihr wisst schon. In Leichenblume: unmöglich! Der Thriller ist mega geschickt konstruiert – und genau das begeistert mich so. Zuerst hängen wir am Mord des Rechtsanwalts fest, hat Anna Kiel ihn wirklich ermordet? Wenn ja, warum? Soll Heloise ihre Geschichte erzählen, um sie von ihrer Schuld zu befreien? Wie kann Anna sich seit Jahren verstecken? Und was hat Heloise Liebschaft mit all dem zu tun? Und was sind das für kryptische Botschaften in den Briefen?
„Da mir deine Gegenwart entrissen ist,
so schicke mir doch wenigstens durch deine Worte,
die dich so wenig kosten, einen süßen Hinweis auf dich selbst.“
Eine große Geschichte über Rache, Selbstjustiz, Freundschaft und Vergebung. Und obwohl Ermittler Erik Schäfer so gar nicht schrullig ist – eher ein richtiger Normalo – erzählt er eine Geschichte – und ich sehr gespannt, was wir da noch erwarten können. Teil 2 Narbenherz erscheint im Sommer.
Diese Thriller-Reihe dürft ihr nicht verpassen!
Anne Mette Hancock: Leichenblume, aus dem Dänischen von Karoline Hippe, 400 Seiten, FISCHER Scherz, 15 Euro, ISBN: 978-3-651-00093-3