… so heißt der aktuelle Kriminalroman von Violinistin Natasha Korsakova. Es ist der zweite Band einer Serie, die in Rom spielt und in dem Commissario Di Bernardo ermittelt.
Kurz zusammengefasst ist die Geschichte explosiv und mörderisch, in einem Setting, das seinesgleichen sucht. Im Parco della Musica in Rom wird der Pianist Emile Gallois erschossen aufgefunden. Offensichtlich eine Beziehungstat. Der Mörder hat ihm aus nächster Nähe erst ins Herz, dann in den Kopf geschossen und zum Schluss seine Hände zertrümmert. Commissario Di Bernardo und sein Kollege Del Pino werden zum Einsatzort gerufen. Und in dem Moment, in dem sie auf den Parkplatz fahren, explodiert direkt vor ihnen einen Autobombe. Del Pino wird verletzt.
Bei einer Beziehungstat ist der Kreis der Verdächtigen relativ klein und an Motiven mangelt es auch nicht. Emiles Ehefrau könnte es gewesen sein, denn Emile wollte sich scheiden lassen. Oder der Dirigent, mit dem nämlich hatte Emile seit 13 Jahren eine Affäre. Es stellt sich aber heraus, dass Emile Zukunftspläne mit jemand ganz anderem geschmiedet hat und dann gibt es noch Emiles besten Freund… auch da gab es Streit.
Ein weiterer Mord wirft dann ein ganz anderes Licht auf die Sache.
Die Figuren sind vielschichtig angelegt, jede trägt ihre eigene Tragödie mit sich und der Leser pendelt zwischen Sympathie und Mordverdächtigungen hin und her. Besonders gelungen ist der Ermittler Di Bernardo. Er trauert um seine große Liebe, die von der Mafia ermordet wurde und tut sich schwer, sich auf Neues einzulassen – tanzt aber gerne auf mehreren Hochzeiten. Und er hat einen siebten Sinn, der ihm bei seinen Ermittlungen hilft. Und das ist nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern authentisch, einfach Talent und jahrelange Erfahrung.
Besonders schillernd sind die Künstler, die Musiker, beschrieben. Der Dirigent wirkt oft aus der Welt entrückt, er summt Melodien oder regt sich über den Hornisten im Orchester auf, der nicht gut genug spielt. Er ist bekannt für seine cholerischen Anfälle. Korasacovas Erfahrungen als international konzertierte Violin-Solistin kommen ihr bei der Beschreibung ihrer Musikerkollegen und des Dirigenten natürlich zu Gute. Künstler, die eine ganz andere Gedankenwelt haben als ein Commissario.
Natasha Korsakova ist ein Multitalent, spricht übrigens 5 Sprachen fließend.
Und sie beherrscht das Krimigenre. Bis fast zum Schluss ist nicht klar, wer denn nun für die Morde verantwortlich ist. Und so ganz nebenbei führt sie uns durch ein Rom, in das wir uns schlicht weg verlieben, wenn wir bei Sonnenuntergang auf der Via Virgilio direkt auf die Engelsburg zufahren.
Fazit
Ein wirklich gelungener Kriminalroman, der genretypisch aber nicht schablonenartig konstruiert ist. Ein perfektes Verwirrspiel mit vielen möglichen Verdächtigen, von denen keine Figur schwächer ausfällt als die andere. Neben dem Knobeln am Fall will man unbedingt mehr von Di Bernardo erfahren und das am liebsten von ihm persönlich in einem kleinen Straßencafé mit einem Espresso doppio in der Hand. Ein Buch, das einfach Spaß macht – und auch ohne den ersten Fall „Tödliche Sonate“ gelesen werden kann – aber nicht muss. Denn auch der erste Teil der Serie ist mehr als gelungen.
Natasha Korsakova, Römisches Finale, 448 Seiten, Heyne, 12,99 Euro, ISBN 978-3-453-42363-3
Kommentar verfassen