In dieser Woche neu in den Buchhandlungen ist das Debüt des Jamaikaners Marlon James: Der Kult. Der Roman ist sein Erstlingswerk, das schon 2005 für großes Aufsehen gesorgt hat. Heyne verlegt diese sensationelle Geschichte jetzt neu:
Hector Bligh ist der Pastor der katholische Kirche in einem kleinen Dorf in Jamaika – Ende der 50er Jahre. Die Einwohner des Dorfes nennen ihn nur den Rum-Prediger, weil Hector Tag und Nacht betrunken ist und keine peinliche Situation auslässt.
Eines Tages taucht ein Fremder in der Kirche auf, beschimpft Bligh als Teufel, vermöbelt ihn, wirft ihn aus dem Dorf und übernimmt das Pastorenamt. Er nennt sich Apostel York, predigt über Rache und Verdammnis – aber dennoch entsteht ein Kult um seine charismatische Person.
Der Rumprediger Bligh gibt sich aber nicht geschlagen und so entbrennt ein Glaubenskampf zwischen den beiden. Kurz: zwischen Gut und Böse, Sünde und Vergebung, zwischen schwarz und weiß.
Marlon James ist allgemein nichts für zartbesaitete. Seine Sprache ist hart und klar, fast schockiert sie. Aber so schafft er ein einschüchterndes und radikales Grundgefühl in all seinen Geschichten. Marlon James ist ein echtes Ausnahmetalent!
Fazit:
„Der Kult“ von Marlon James ist ein Buch, das ich ihnen ans Herz lege. Schon allein weil die Sprache so anders ist, als wir es kennen bzw. erwarten. Der Roman fordert beim Lesen unsere volle Aufmerksamkeit. Er ist vielschichtig, tiefgründig und die vielen Bibelzitaten und Metaphern haben es in sich.
Lassen sie sich einfach ein auf das faszinierende Kräftemessen von Gut und Böse in einer vor Hitze glühenden jamaikanischen Stadt, deren Einwohner voller Inbrunst glauben wollen und dem Stärksten folgen.
Aber Vorsicht: „Der Kult“ ist keine Roman für schwache Nerven – Feuer und Schwefel sind zum Greifen nah!
Marlon James, „Der Kult“, 288 Seiten, Euro 22,00, Heyne Verlag, ISBN 978-3453677180
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