Diogenes hat eine neue Autorin im Programm: Anne Reinecke aus Berlin. Ihr Debüt heißt „Leinsee“. Der Roman ist für den LitColonge-Preis nominiert, der am 17. März auf dem Literaturfest in Köln verliehen wird. Zurecht nominiert, denn ich bin so was von begeistert! Aber auch ein bisschen enttäuscht, dass nach 368 Seiten schon alles vorbei ist. Die Autorin Anne Reinecke erzählt uns die Geschichte von Karl Stiegenhauer. Er ist der Sohn des berühmten Künstlerpaares Ada und August. Mit 10 von ihnen ins Internat abgeschoben, verliert er jegliche Verbindung zu Ihnen – bis auf das künstlerische Talent, das er wohl von beiden geerbt hat.
Als der Vater stirbt und die Mutter schwer krank ist, reist Karl zum Ort seiner Kindheit zurück, nach Leinsee.
Über Umwege findet Karl dann wieder den Zugang zu seiner Mutter. In Leinsee wird er aber erst mal von seiner Vergangenheit eingeholt und kurz darauf von seiner Zukunft überrannt. Er muss eine Menge aufarbeiten und dabei hilft ihm das Elternhaus genauso wie Tanja, ein Kind aus der Nachbarschaft. Die beiden werden ein Team. Tanja die Muse und Karl der gefeierten Künstler, der neue Ausdrucksformen für sich entdeckt.
Fazit:
„Leinsee“ vereint so viel in sich. Es ist ein Künstlerroman, eine Liebesgeschichte, eine Selbstfindung, die in den schillerndsten Farben beschrieben wird. Schon jedes Kapitel beginnt mit einer Farbüberschrift wie „plastikschildkrötengrün“, „salamirot“ oder „kanarienvogelgelb mit silber“. Das ist auch die erste Farbkombination mit der wir Karl kennenlernen: Er übergibt sich kanarienvogelgelb in die silberne Kloschüssel eines ICEs.
Die Autorin Anne Reinecke schreibt ehrlich, ungeniert und deutet gleichzeitig nur an, was nötig ist. In seiner Leichtigkeit ist „Leinsee“ das perfekte Buch für die ersten warmen Frühlingstage.
Anne Reinecke, „Leinsee“, 368 Seiten, 24,00 Euro, Diogenes, ISBN 978-3257070149
Kommentar verfassen