Andrea Camilleri, der italienische Star-Autor hat einen neuen Roman am Start. Der mittlerweile 92 jährige denkt noch nicht mal daran, sich zu Ruhe zu setzen. Die Inschrift – im Original „La targa“ aus dem Sommer 2015 – finden wir jetzt endlich auch in den deutschen Buchhandlungen.
Der erste Eindruck war: Was, nur 80 Seiten? Aber die Geschichte ist rund und hat alles, was wir von Camilleri erwarten: knackige Sätze, großartige Ironie, eine wunderschöne Frau und Männer, die sich selbst überschätzen. 80 Seiten beste Unterhaltung – obwohl „Die Inschrift“ Faschismus als Thema hat.
Am 11. Juni 1940 stirbt der über 90jährige Emanuele Persico während einer hitzigen Diskussion in den Mitgliedsräumen des faschistischen Vereins an einem Schlaganfall. Zu Ehren dieses großen Faschisten soll daraufhin die Via dei Vespri Siciliani seinen Namen tragen. Doch dann kommen nach und nach immer mehr Details über Persicos Vergangenheit ans Licht und jedesmal wird das Straßenschild abgeändert. Teilweise mit völlig absurden Zusätzen wie: vorläufig gefallen für die Sache des Faschismus.
Aber ohne die atemberaubend schöne Frau kommt kein Camilleri aus – die Dame, der die Welt zu Füßen liegt, ist Persicos 25 jährige Witwe. Sie manipuliert die einflussreichen Männer des faschistischen Vereins und ein Verschmähter Verehrer bringt den Stein des Skandals um Persico ins Rollen.
Fazit:
„Die Inschrift“ ist große Literatur für einen vergnüglichen Nachmittag. Die Zeilen bringen garantiert jeden zum Lachen und „Die Inschrift“ ist ein wunderbares Beispiel, wie man Faschismus und Kleinbürgertum ad absurdum führen kann. Manchmal braucht es eben nur 80 Seiten für eine perfekte Geschichte.
Andrea Camilleri, „Die Inschrift“, 80 Seiten, 14,95 Euro, Kindler Verlag, ISBN 978-3463406763
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