„Er ist wieder da!“

Das war sein Debüt-Erfolg von 2012, der 2015 mit Oliver Masucci in der Hauptrolle verfilmt wurde. 2018 dann Die Hungrigen und die Satten – ein weitsichtiger Blick auf die Migrationswelle aus Afrika nach Europa. Mit „U“ ist Ende Oktober sein dritter Roman erschienen. Und er stellt – rein künstlerisch – die beiden Vorgänger in den Schatten.
Die junge Lektorin Anke Lohm ist auf dem Weg zu ihrer besten Freundin – sie ist überarbeitet, müde und will nur noch ins Bett. Mit der U-Bahn sind es noch 5 Stationen… doch die nächste Station kommt einfach nicht… die U-Bahn schießt ungebremst in die endlose Dunkelheit und aus 5 Stationen wird eine unglaubliche Irrfahrt auf Schienen.
Endlich hält die Bahn – doch mit der Station stimmt irgendwas nicht… wird Anke aussteigen?
Und das ist jetzt das Unglaubliche… das ist die Geschichte! Auf 160 Seiten!
Fazit
Vermes reißt einen mit in den Abgrund, in eine schier ausweglose Situation. Es gibt kein Entkommen, es entbehrt jeglicher Logik, es ist ein Aneinanderreihen von Gedanken und Wahrnehmung. Vermes spielt mit dem Wort – und hier kommen wir zu dem Eingang erwähnten – rein künstlerisch – wie ich es nie für möglich gehalten hätten und das Beste: es funktioniert, einwandfrei! So zeichnet er die Rolltreppe mit Worten nach, lässt Buchstaben in der Dunkelheit verschwinden… was ein großartiges Experiment gepaart mit nervenaufreibender Spannung.
Mein Highlight des Jahres!
Timur Vermes: U, 160 Seiten, Piper, 15 Euro, ISBN 978-3492071048
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