Das neue Buch von Alexander Pechmann: Die Nebelkrähe ist schmal, aber hat es in sich. Denn die Nebelkrähe beruht auf einer wahren Geschichte, so fantastisch sie auch klingt.
London 1923: Peter Vane ist Dokorand der Mathematik am Kings College und leidet immer noch an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Er hat im 1. Weltkrieg in Frankreich gedient. Peter hört Stimmen und manchmal steht oder sitzt sein verletzter Kamerad Finley neben ihm, der gilt seit Kriegende als vermisst.
Klingt ganz nach einer Geistergeschichte, aber kann die wahr sein?
Peter will seinen Freund um jeden Preis finden. Dabei soll ihm die berühmte Spiritistin Hester Dowden helfen. Sie behauptet Kontakt mit dem Jenseits aufnehmen zu können. Und aus dem Jenseits meldet sich: Oscar Wilde.
Die Spiritistin Hester Dowden hat es tatsächlich gegeben und sie hat einen Bericht verfasst, indem sie über ihre Erfahrungen als Medium spricht. 1923 hat sie angeblich Kontakt zu Oscar Wilde gehabt und sie erwähnt auch einen Kriegsveteran, einen Mr. V. – im Buch Peter Vane. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken – zum Beispiel spielt Wildes Nichte auch eine zentrale Rolle im Buch.
Fazit
Der Autor Alexander Pechmann bedient sich am Bericht der Spritistin und zeichnet uns ein Bild des London der 20er Jahre, in der die Wissenschaft verzweifelt den Weg suchte dem Spirtismus beizukommen. Es wurde sogar eine Organisation zu dessen Erforschung gegründet. Für mich aber war Oscar Wilde allgegenwärtig. 1923 – 23 Jahre nach seinem Tod – ist jede Schmach vergessen, er wird wieder gehypt und windige Schurken versuchen Geld daraus zu schlagen. „Die Nebelkrähe“ ist tolle Recherchearbeit, verpackt in einem klassischen Detektivroman. Einfach wunderbar!
Alexander Pechmann: Die Nebelkrähe, 176 Seiten, 18,00 Euro, Steidl, ISBN 978-3-95829-583-4
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