Bela B. Felsenheimer hat ein Buch geschrieben mit dem wunderbaren Titel „Scharnow“. Echt jetzt?
Da fragt man sich doch tatsächlich warum und das beantwortet Bela B. schlicht: „Ein Buch zu schreiben ist etwas, das ich noch nie gemacht habe, also habe ich eins geschrieben.“ Und dazu kommen sicherlich noch gute Kontakte zum Verlag…
Die Frage ist aber, taugt das Buch was?
Für die einen ja, für die anderen nein. Ich persönlich hab mich riesig auf dieses Abenteuer – so kann man das Lesen von Scharnow am besten beschreiben – gefreut. Ursprünglich wollte Bela B. einen Kurzgeschichtenband veröffentlichen und hat aber dann alle Geschichten zu einer verbunden – in rund 400 Seiten. Und aus ihnen springt einem das pure Chaos entgegen!
Es ist ein Buch, das sich in kein Genre pressen lässt, es ist ein bisschen Psychothriller, Comic-Heft, Liebesroman und so vieles mehr.
In Scharnow, einem kleinen, beschaulichen Kaff in Brandenburg, in dem der Hund begraben zu sein scheint, überschlagen sich die Ereignisse.
Menschen kommen auf mysteriöse Weise ums Leben, eine Säufer-WG überfällt nackt einen Supermarkt, ein Superheld wird nach 25 Jahren endlich von der Öffentlichkeit entdeckt und Verschwörungstheorien über die Weltenlenker sorgen für weitere Verwirrung. Aber keine Sorge, es gibt ein Namensregister am Anfang! Nützt aber rein gar nichts – Scharnow ist anders, Scharnow sprengt jede Gesetzmäßigkeit.
Vor allem die Geschichte der Supermarkt-Kassiererin Sylvia ist hängengeblieben. Bei ihr laufen alle skurrilen Geschichten früher oder später zusammen. Sylvia ist der Inbegriff der gescheiterten Liebe. Sie verliert erst ihren Milliardär-Mann, dann wird ihr Hund erschossen, kurz darauf ihr Liebhaber und auch ihr neuer Kater hat ein kurzes Leben. Die tragische Heldin in Scharnow.
Fazit
Ich bin hin und her gerissen. Zum Einen macht Scharnow riesen Spaß beim Lesen. Eben weil es in kein Genre passt und null vorhersehbar ist. Die Sprache ist leicht und locker und tut nicht weh – naja, manchmal übertreibt Bela B. mit schlechten Metaphern. Zum Anderen lässt Scharnow einen völlig ratlos zurück. Vielleicht hat Bela B. ein bisschen zu viel gewollt. Zu viel, um seinen Roman rund zu machen. Aber für ein kurzweiliges Abenteuer taugt es allemal!
Bela B. Felsenheimer: Scharnow, 416 Seiten, 20,00 Euro, Heyne Hardcore, ISBN 978-3453271364
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