Raus aus dem Erfahrungskäfig!

Nichts ist wie es scheint – das trifft zu 100% auf den neuen Psychothriller von Clare Mackintosh zu. Die Britin kennen wir von „Meine Seele so kalt“ – ein Debüt, dass sich bis heute weltweit über eine Millionen Mal verkauft hat. Das mag daran liegen, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Denn ursprünglich arbeitete sie 12 Jahre bei der Polizei.

Das aktuelle Buch heißt „Deine letzte Lüge“ und stellt alle unsere Erfahrungswerte auf den Kopf.

Die 25 jährige Anna Johnson hat auf tragische Weise ihre Eltern verloren. Beide beginnen im Abstand von nur wenigen Monaten Selbstmord. Sie sprangen – nach dem gleichen Muster – von einer Klippe in der Nähe ihres Wohnortes. Das Meer hat ihre Leichen nie an Land gespült. Anna trauert und ist selbst nach einem Jahr noch verzweifelt – umso mehr, weil sie selbst gerade Mutter geworden ist. Am 1sten Todestag ihrer Mutter erhält sie eine Nachricht. Ein Kärtchen vor der Haustür auf dem steht: „Selbstmord? Von wegen.“ Anna fühlt sich bestätigt – ihre Eltern haben sich nicht umgebracht, sie wurden ermordet – und geht zur Polizei.

Die Ermittlungen nimmt Murray Mackenzie auf. Ein pensionierter Polizist, der seit einiger Zeit am Empfang der Polizeiwache einen Nebenjob hat. Und der Mann ist gut!

„Deine letzte Lüge“ braucht einen Moment, bis es in Fahrt kommt. Auf den ersten Seiten fragt man sich, wo denn hier der Thriller anfängt. Aber ab dem Zeitpunkt, als Anna mehrfach bedroht wird nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Anna soll die Ermittlungen ruhen lassen. Denn das Verbrechen war perfekt und droht nun aufzufliegen. Jeder wird plötzlich verdächtig und wenn man glaubt endlich die wahre Geschichte zu kennen, fällt einem auf, das man einer weiteren Lüge aufgesessen ist. Die Wendungen sind unerwartete und folgen in immer kürzeren Abständen bis zum alles entscheidenden Showdown.

Fazit

Clare Mackintosh hat ein Händchen dafür dem Leser seinen eigenen Erfahrungskäfig aufzuzeigen. Sie fordert dazu auf bei einem Verbrechen alle Möglichkeiten, und seien sie noch so unwahrscheinlich, in Betracht zu ziehen. Ihre Figuren haben eine solche Tiefe, dass sie unsere Nachbarn sein könnten. Hoffentlich plant keiner von ihnen einen Anbau…

Clare Mackintosh: „Deine letzte Lüge“, aus dem Englischen („Let me lie“) von Sabine Schilasky, 463 Seiten, 11 Euro, Bastei Lübbe, ISBN 978-3-404-17703-5

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