64

Früher noch als exotische Literatur abgetan, hat sich Japan zu einem echten Garant für außergewöhnliche Literatur gemausert. Einer der ganz großen ist der Journalist und Autor Hideo Yokoyama. Er wird als der japanische Stieg Larsson gefeiert. Sein neuer Thriller heißt „64“ und ist endlich auch in den deutschen Buchhandlungen zu haben – ein Thriller mit Bestsellerpotential.

1,5 Millionen Mal verkauft wurde 64 in Japan sogar zum besten Kriminalroman des Jahres gewählt. Für den Autor Yokoyama eine große Auszeichnung, denn stolze 10 Jahre hat er an dem Buch geschrieben, mit ihm Höhen und Tiefen wie einen Herzinfarkt erlebt. Herausgekommen ist ein Stück Zeitgeschichte des modernen Japans.

Tokio 1989, die 7jährige Tochter eines Konservenfabrikanten wird entführt. 5 Tage versuchen die Eltern des Mädchens die Forderungen des Entführers zu erfüllen. Dieser entkommt mit dem Lösegeld und kurz darauf wird die Leiche des Mädchens gefunden. Der ungelöste Fall bekommt das Aktenzeichen 64.

Vierzehn Jahre später wird die Tochter des Polizeipressesprechers Mikami vermisst, der durch einen Zufall auf die Akte 64 stößt und von einer Ahnung getrieben wird: Hängen die Fälle zusammen? Gab es Ermittlungsfehler im Fall 64? Findet Mikami seine Tochter? Es wird gefährlich…

Fazit:

Zuerst mal hab ich mich riesig über ein so schönes und dickes Buch gefreut. Es macht Spaß es immer wieder zur Hand zu nehmen. Die erste Herausforderung sind die vielen Namen, da sie uns nicht so geläufig sind, muss man am Anfang schon oft nachsehen, wer wer ist. Aber das symbolisiert auch die Unübersichtlichkeit des ganzen großen Polizeiapparates, in dem jeder eine Leiche im Keller zu haben scheint und eine große Angst davor, sein Gesicht zu verlieren. Aber man kommt rein – nicht aufgeben!

Dann erleben wir japanische Höflichkeit von der ersten bis zur letzten Seite – was für einen Europäer eher befremdlich wirkt und die Ermittlungen stark einschränkt. Wir tauchen ein in eine Welt der Bürokratie, Korruption, Vertuschung und fremden Gesellschaftsnormen – wirklich einzigartig.

Hideo Yokoyama, „64“, 768 Seiten, 22,00 Euro, Atrium Zürich, ISBN 978-3855350179

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