Als Hemingway mich liebte

… ist die Geschichte über den Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway und seine Ehefrauen, geschrieben von der jungen Autorin Naomi Wood aus London.

Und ich finde ihn großartig – also Roman und Figur. Hemingway ist charismatisch, leidenschaftlich, männlich und dann doch wieder so kindlich im Umgang mit Frauen, wenn er sich verliebt hat. Und er hat sich oft verliebt – das ist auch nichts Ungewöhnliches. Aber die Anzahl der Frauen, die er heiraten wollte schon. Am Ende hat er es auf 4 Ehefrauen gebracht, die zeitlebens mit ihm verbunden waren: Hadley Richardson, Pauline Pfeiffer, Martha Gellhorn und Mary Welsh.

Es stellt sich die Frage, wie viel Wahrheit wohl in diesem Roman steckt – gefühlt finde ich eine ganze Menge. Der Autorin gelingt es, die Emotionen der 4 Frauen so zu beschreiben, dass man am liebsten mitheulen möchte, jedesmal, wenn eine Ehe in die Brüche geht. Ich hab richtige Aggressionen für jede neue Frau gespürt und sie dann genauso lieb gewonnen, wie die davor. Hemingway erscheint eher wie ein Spielball dazwischen – ein sensibler Künstler, der sich alles erlauben kann und den Weg des geringsten Widerstands geht. Ja, und auch ein bisschen gesteuert von seinem besten Stück… Aber es bleibt trotzdem nur Fiktion, die in die Welt Hemingways von den 20er bis in die 60er Jahre eingebettet ist.

Besonders gut hat mir die ausweglose Lage gefallen, in die sich Hadley – Hemingways erste Frau – bringt, als sie ihre Freundin Pauline einlädt, mit ihnen den Urlaub zu verbringen. Sie spürt, dass sich zwischen Pauline und Ernest etwas anbahnt und glaubt, wenn sie beide in ihrer Nähe hat Schlimmeres verhindern zu können. Aber diese Ménage-à-trois treibt Pauline geradezu in Ernest Arme – wie wir ja wissen – sie wird Ehefrau Nummer Zwei.

Fazit:

„Als Hemingway mich liebte“ ist ein fantastischer Roman mit unglaublich viel Liebe, Leidenschaft, Verzweiflung und Schmerz, die auf den Leser überspringen. Es bringt uns den großartigen Ernest Hemingway näher – sein Leben in Armut, in den Kreisen der Bohème der 20er und im Krieg, in den es ihn immer wieder zieht.

Es zeigt uns, wie nah Genie und Wahnsinn sind.

Naomi Wood: „Als Hemingway mich liebte“, 368 Seiten, 20 Euro, Hoffmann und Campe, ISBN 978-345540559-0

2 Antworten zu “Als Hemingway mich liebte”

  1. Ich hab das Buch letztes Jahr gelesen und das hat mich dann überzeugt, auch mal was von Hemingway zu lesen. Ich hab mich für „A Moveable Feast“ entschieden und war überrascht, wie kitschig das ist. Eine andere Bloggerin nannte es „Macho Kitsch“. 😂 Das hat mich Dan ziemlich überrascht.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar